Das angenommen Szenario war, dass sich in einem Gasspeicher Druckschwankungen ereignete, die letztendlich zu mehreren Explosionen führten. Der Landkreis Grafschaft Bentheim hatte den Katastrophenfall ausgerufen und beim THW um Unterstützung gebeten. Nach der Alarmierung trafen über 200 Helfer aus den Ortsverbänden des Geschäftführerbereichs Lingen am Sammelpunkt, dem Meldekopf ein, um dann von der Übungsleitung in ihre Aufgabenbereiche eingewiesen zu werden. Zunächst wurden vermisste Personen von THW-Helfern und ihren Rettungshunde gesucht.
In einem eingestürztem Gebäude befanden sich Verschütte. Nachrückende Einheiten begannen zügig mit deren Rettung. Aufgrund von Rauchentwicklung im Gebäude arbeiteten die Helfer unter schwerem Atemschutz. Als Folge der Druckwellen war ein LKW mit Gefahrgütern in einen See gestürzt. Zur Bergung wurde eine schwimmende Arbeitsplattform aus Pontonbauteilen erstellt. Unterstützend kamen noch ein Autokran und ein Gabelstapler zum Einsatz.
Aufgrund der verheerenden Brände benötigte die Feuerwehr große Mengen Löschwasser. Zur Gewinnung von weiterem Löschwasser staute das THW die Lee auf. Zusätzlich wurde eine Löschwasserversorgungsleitung zur Versorgung der Feuerwehrfahrzeuge gelegt.
Am nächsten Einsatzort mussten 25000 Liter Diesel mit Spezialpumpen aus einem Kesselwagen der Bahn in Auffangbehälter umgefüllt werden. Aus einem havarierten Öltanker waren 1Million Liter Diesel in einen Kanal gelaufen, welches mit speziellen Separiermaschinen aus dem Wasser entfernt wurde. Jede vom THW eingesetzt Maschine hat eine Leistung von stündlich 40 cbm.
Die Versorgung der Übungsteilnehmer und der Gäste mit Verpflegung und Verbrauchsgütern wurde durch zwei logistische Einheiten übernommen. Eingebunden waren dabei auch die Materialbeschaffung und deren Instandsetzung. Während der gesamten Übung versorgte ein THW-Stromerzeuger alle Beteiligten mit Energie. Eine Trinkwasseraufbereitungsanlage versorgte alle mit Reinwasser. Nicht nur Personen sind zu Schaden gekommen, sondern auch Ver-und Entsorgungsleitungen (Strom, Gas, Wasser und Abwasser). In Zusammenarbeit zweier Fachgruppen wurden neue Gräben gezogen und mit neuen Leitungen versehen.
Der Zugang zu einigen Verletzten war durch große Trümmer dermaßen versperrt, dass eine Bunkerwand gesprengt werden musste. Der Sprengbereich wurde 1,5 t schwere Big Packs gesichert. Den Transport erledigten Radlader.
Die Abarbeitung der Einsatzaufgaben wurde von geschulten Beobachtern begleitet und anschließend einer kritischen Bewertung unterzogen. Mit den Ergebnissen konnten alle Teilnehmer sehr zufrieden sein.
Zu der Übung konnten hochrangige Gäste aus der Politik, von Behörden, von der Landes- und Bundespolizei, von Feuerwehren und Vertretern anderer Hilfsorganisationen begrüßt werden. Das THW arbeitet seit Jahren erfolgreich mit allen Organisationen zusammenarbeitet. Betreut wurden sie von den Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit, die sie durch die Übung führten und auf viele Fragen Antwort geben konnten.
Insgesamt kann gesagt werden, dass besonders die erfolgreiche Zusammenarbeit der 10 Ortsverbände mit ihren Bergungsgruppen und verschiedenen Fachgruppen mit viel Erfahrung und Routine durchgeführt wurde. Das Konzept der modularen Aufstellung hat sich wieder bewährt.
Alle Beteiligten wünschen sich im nächsten Jahr eine neue Gemeinschaftsübung der 10 Ortsverbände des Geschäftsführerbereiches Lingen und danken dem Planungsstab für die geleistete Arbeit.